Landtagsabgeordneter Björn Jungbauer im Gespräch mit Schülerinnen. Er zeigte sich begeistert über die Arbeit an der Berufsfachschule des bfz-Würzburg.
Der Besuch begann mit einer Führung durch die modernen Unterrichtsräume in der Mergentheimer Straße. Beim Blick in die Fachpraxis zeigte sich Jungbauer beeindruckt von der Ausstattung: Eine hochmoderne Pflegepuppe, deren Anschaffungskosten zwischen 30.000 und 150.000 Euro liegen, ermöglicht realitätsnahes Üben. „Das ist eine Investition in Qualität und Sicherheit – für die Auszubildenden ebenso wie für die künftigen Pflegebedürftigen“, betonte Radina.
Im anschließenden Austausch beim „zweiten Frühstück“ wurde schnell deutlich, wie groß die strukturellen Herausforderungen sind. Etwa 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler stammen nicht aus Deutschland. „Wir würden in der Pflege ganz schön alt aussehen ohne unsere ausländischen Schüler“, sagte Radina. Doch die Integration sei nicht immer einfach: „Sprachförderung sei dringend notwendig, werde aber bislang nicht ausreichend finanziert“, ergänzte Hohmann.
Aktuell werden in Würzburg 109 Schülerinnen und Schüler ausgebildet, das Alter reicht von 15 bis 60 Jahren – Tendenz steigend bei männlichen Teilnehmern. Viele Bewerbungen kommen über internationale Agenturen, einige direkt. Ein zunehmendes Problem sei die Wohnungssuche: „Viele finden schlicht keinen bezahlbaren Wohnraum“, berichtete Radina.
Auch auf finanzieller Ebene spüren private Bildungsträger wie die bfz gGmbH den Druck. „Wir müssen als privater Schulträger mit hohen Summen in die Vorfinanzierung gehen“, erklärte Geschäftsführer Braun. Besonders im Bereich der Pflegehilfe arbeite man nicht wirtschaftlich. „Der Gesundheitsbonus wurde seit 2018 nicht mehr erhöht“, ergänzte Hohmann. Lehrkräfte zu finden sei zudem immer schwieriger, da die Anforderungen steigen, während die Bezahlung kaum mithalte.
Braun fand deutliche Worte: „Wenn die Finanzierung sich nicht verbessert, können wir die Fortsetzung unserer Schulen nicht garantieren. Dabei brauchen wir die Fachkräfte so dringend.“ Jungbauer zeigte Verständnis für die Sorgen: „Am Ende des Tages muss einer die Rechnung bezahlen“, sagte er, und versprach, die Anliegen in die politische Diskussion mitzunehmen.
Das bfz – die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft – betreibt in ganz Bayern rund 50 Schulen mit medizinischem Schwerpunkt und bildet rund 3000 Schülerinnen und Schüler aus. Der Standort Würzburg ist dabei ein wichtiger Baustein in der regionalen Bildungslandschaft.
Trotz aller Herausforderungen war der Besuch von Optimismus geprägt. „Unsere Schülerinnen und Schüler bringen Herzblut mit“, so Radina. Jungbauer zeigte sich beeindruckt von diesem Engagement: „Die Pflege ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Menschen wie hier an der bfz-Schule sorgen dafür, dass dieses Rückgrat nicht bricht“.